Nachhaltiges Grafikdesign

Gibt es nachhaltiges Grafikdesign überhaupt?

Design im Allgemeinen hat einen enormen Einfluss auf unser tägliches Leben. Wir stehen ständig in Berührung mit ästhetisch ansprechenden, funktionsfähigen und benutzerfreundlichen Lösungen, die Design geschaffen hat. Vom Branddesign übers Webdesign bis hin zum Printdesign, nehmen wir es bewusst und unterbewusst wahr.

Aber wie kann Design nachhaltig sein? Gibt es so etwas wie nachhaltiges Grafikdesign überhaupt?

Hier sind einige Impulse, die Designer:innen und Agenturen unternehmen können, um sicherzustellen, dass ihr Design und die Arbeit dahinter nachhaltig sind.

In der Konzeption liegt die Kraft

In der Konzeption entscheidet sich wie nachhaltig ein Design oder Produkt im Endeffekt sein kann. Hier werden bereits viele wichtige Entscheidungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit getroffen. Kann man ein Design entwerfen, welches nicht nur einen Zweck erfüllt, sondern ggf. sogar einen Mehrwert bringt?

Beispiel: Ein Flyer, der nach der Informationsaufnahme als Poster genutzt werden kann. 

Ressourcenschonendes Printdesign

Der wohl offensichtlichste Bereich im Grafikdesign, um nachhaltig zu handeln ist das Printdesign.  Es geht besonders darum, mit wertvollen Ressourcen so achtsam wie möglich umzugehen. Ob es die Papierwahl, das Format und Layout, die Schrift und Farben, die Drucktechnologie, der Druckabfall oder die Druckerei im Allgemeinen ist. Es gibt viele Anhaltspunkte, wo man im Printdesign ansetzen kann, um ein möglichst nachhaltiges Produkt zu gestalten. Grundsätzlich gilt es natürlich, so wenig Ressourcen wie möglich zu verbrauchen.

Printmedien sind allerdings nicht ganz wegzudenken, denn die Haptik und physische Erfahrung, die ein Printprodukt bringt, kann einen besonderen Eindruck hinterlassen und Informationen und Botschaften noch gezielter vermitteln. Hinzu kommt, dass eine digitale Alternative nicht zwingend nachhaltiger ist.

Was hat Webdesign mit Nachhaltigkeit zu tun?

Während digitale Medien oft als nachhaltige Alternative zu traditionellen Medien betrachtet werden, ist es wichtig zu erkennen, dass auch der Konsum von digitalen Medien Ressourcen verbraucht und somit negative Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Und zwar in Form von Strom. Dieser Strom wird oft aus nicht-erneuerbaren Quellen gewonnen. Server, die an entfernten Standorten betrieben werden, benötigen Energie zum Betrieb und müssen gekühlt werden, um Überhitzung zu vermeiden. Auch die Produktion und Nutzung von Laptops, Smartphone usw. verbrauchen wertvolle Ressourcen.

Dem kann man als Designer*in beispielsweise mit folgenden Tipps entgegenwirken:

  • Einen nachhaltigen Hosting-Provider wählen: Wähle einen Hosting-Provider, der erneuerbare Energiequellen wie Solarenergie oder Windenergie nutzt, um seine Server mit Strom zu versorgen.
  • Die Dateigrößen reduzieren: Reduziere die Dateigröße deiner Website, indem du große Bilder komprimierst oder aufwendige Animationen vermeidest. Eine kleinere Dateigröße bedeutet weniger Datenverkehr und somit geringere CO2-Emissionen.
  • Die Verwendung von effizientem Code: Um sicherzustellen, dass deine Website schnell lädt und wenig Energie verbraucht, sollte der Code nur das beinhalten, was auch benötigt wird. Zum Beispiel solltest du keine unnötigen Skripte einfügen, die die Ladezeit verlangsamen. Dies ist häufig der Fall bei umfangreichen Pagebuildern.
  • Optimiere für mobile Geräte: Diese verbrauchen in der Regel weniger Energie als Desktop-Computer.

Die eigene Arbeitsweise als Designer:in

Wie jedes Unternehmen oder jede selbstständige Person, sollten auch Designer*innen darauf achten, ihren individuellen Verbrauch zu reduzieren. Dabei kann man auf allgemeine Nachhaltigkeit im Büro achten. Folgende Themen können da eine Rolle spielen:

  • Büromöbel und Bücher etc. second Hand kaufen
  • Ökostromanbieter wählen
  • Nachhaltige und Recyclingfähige Büromaterialien verwenden
  • Nachhaltige Serviceanbieter (z.B. nachhaltige Bank, Versicherungen, Druckerei etc.) wählen

Zudem fällt man als Grafiker:in die Entscheidung, mit wem eine Zusammenarbeit stattfinden soll. Das bedeutet gleichzeitig, welche Botschaften, Meinungen und Informationen sichtbar gemacht und in den Fokus gerückt werden. Damit trägt man eine große Verantwortung.

Inklusion und barrierefreies Design

Inklusion und Barrierefreiheit sind wichtige Aspekte für ein nachhaltiges Design. Ist sichergestellt, dass alle Menschen, unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, gleichberechtigt auf Informationen und Dienstleistungen zugreifen können?

Es geht dabei nicht nur um Menschen mit Behinderungen. Es geht ebenfalls um ältere Menschen, Menschen mit vorübergehenden Verletzungen oder Einschränkungen sowie Menschen, die beispielsweise aufgrund von technischen Einschränkungen Schwierigkeiten haben, auf bestimmte Informationen oder Dienstleistungen zuzugreifen.

Barrierefreies Design nützt allen Menschen, denn es verbessert die Benutzerfreundlichkeit für alle Nutzer, indem es die Navigation und das Verständnis von Inhalten erleichtert.

Folgende Themen sollten u.a. im barrierefreien Design beachtet werden:

  • Farbkontraste
  • Schriftgröße und -art
  • Alternative Texte
  • Tastatursteuerung
  • Barrierefreie Formulare
  • Strukturierung von Inhalten
  • Video- und Audio-Transkription
  • Barrierefreie Navigation
  • Barrierefreiheit von PDFs und Dokumenten

Also ja, nachhaltiges Grafikdesign existiert. Man kann sagen, dass Nachhaltigkeit im Design eine extrem große Rolle spielt und nicht mehr wegzudenken ist. Designer:innen und Agenturen tragen eine große Verantwortung und sollten darauf achten, dass sie so umweltfreundlich wie möglich arbeiten und gleichzeitig sicherstellen, dass ihr Design einen Mehrwert bietet. Nur so kann das Design nachhaltig, zukunftsweisend und erfolgreich sein.

Der Artikel wurde verfasst von Helena Selders. Sie ist Grafik- und Webdesignerin für nachhaltige Visionen, B.Sc. Wirtschaftspsychologie & zertifizierte Grafikdesignerin
https://hellasol.de 
https://www.instagram.com/hellasol_design/ 
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