Stundensatzkalkulation

Erfolgreiche Stundensatzkalkulation für Grafikdesigner:innen

Als Grafikdesigner:in ist es oft eine Herausforderung, den richtigen Stundensatz festzulegen, da dieser von diversen Faktoren wie dem gewünschten Einkommen, der betrieblichen Kosten sowie dem üblichen Branchenstandard abhängt.

Aus diesem Grund schlüsseln wir in diesem Beitrag den komplexen Vorgang der Stundensatzkalkulation auf und führen dich Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess. Am Ende des Artikels geben wir dir einen kostenlosen Leitfaden samt einem Stundensatz-Rechner mit auf den Weg – damit du erfolgreich in die Selbstständigkeit starten kannst!

Der Stundesatz – ein komplexes Thema

Kreativen, darunter auch Grafikdesigner:innen, fällt es oft schwierig, ihren Wert richtig einzuschätzen. Die Festlegung eines angemessenen Stundensatzes ist jedoch entscheidend, um fair entlohnt zu werden und gleichzeitig profitabel arbeiten zu können. Demnach sollten bei der Stundensatzkalkulation diverse relevante Dimensionen beachtet werden:

  • Wieviel möchte oder muss ich verdienen, um meine Kosten zu decken?
  • Wie viele Wochenstunden möchte ich arbeiten – und wie viele davon können verrechnet werden?
  • Welche Kosten der Selbstständigkeit fallen an?
  • Wieviel an Einkommenssteuer muss ich einberechnen?
  • Welche Stundensätze sind in meiner Branche üblich?

Produktive Arbeitsstunden und privates Einkommen

Zunächst stellt sich die Frage, wie viele Stunden du in der Woche (bzw. im Jahr) arbeiten möchtest – diese Stunden sind folglich als zur Verfügung stehende Stunden zu verstehen. Um die produktiven, also tatsächlich verrechenbare, Stunden zu erhalten, müssen Zeiten für Meetings, Administratives, Weiterbildung, Akquise etc. abgezogen werden. Hier kann angenommen werden, dass 35% bis 50% der Zeit „unproduktive Zeit“ darstellt, die von den Gesamtstunden abgezogen werden muss (PAGE, 2017).

Nachdem du dir die tatsächlich effektiv verkaufbaren Stunden errechnet hast, solltest du dir überlegen, wie viele Wochen dir im Jahr zur Verfügung stehen. Geht man von 5 Wochen Urlaub und 2 Wochen Krankenstand aus, bleiben 45 Arbeitswochen übrig. Rechnest du nun deine (wöchentlichen) produktiven Stunden mal den Arbeitswochen erhältst du jene Stundenanzahl, die du in einem Jahr an potenzielle Kund:innen verkaufen kannst.

Du solltest die ebenfalls die Frage stellen, wie viel an privatem Einkommen (Gewinn aus der Selbstständigkeit) du benötigst, um deine Kosten (Miete, Lebensmittel, Hobbies etc.) zu decken. Hierfür rechnest du dein monatliches „Wunschgehalt“ mal 12 (Monate pro Jahr).

Betriebliche Kosten und Einkommenssteuer

Im dritten Schritt solltest du dir Gedanken bezüglich der fixen und variablen Kosten deines Gewerbes bzw. Unternehmens machen. Hierzu zählen von Büromiete über Hardware und Software sowie Internet bis hin zu Mobilität, Weiterbildung und Vorsorge alle Ausgaben, die du benötigst, um deine Tätigkeit aufrecht erhalten zu können.

Auch die Einkommenssteuer ist ein wichtiger Aspekt jeder Stundensatzkalkulation. Diese wird nachträglich, nach Jahresabschluss, je nach Einkommen, berechnet. Eine gute Faustregel besteht darin, die Einkommenssteuer mit circa 50% der Gesamteinnahmen zu berechnen. Hier hat man dann, besonders bei unteren Steuerstufen, einen Puffer miteinberechnet.

Hinweis: An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass wir zwar hilfreiche Tipps geben können, aber keine steuerrechtlichen Expertinnen sind. Es ist ratsam, sich an dieser Stelle professionelle Beratung von einem Fachmann bzw. einer Fachfrau zu holen.

Berechnung und Bestimmung des Stundensatzes

Nun hast du im Grunde alle Einzelteile beisammen, um deinen persönlichen Stundensatz zu berechnen. Dafür addierst du das gewünschte (jährliche) private Einkommen, die (jährlichen) betrieblichen Kosten und die Schätzung der Einkommenssteuer (Einnahmen mal 1,5) und dividierst diesen Betrag durch deine (jährlichen) produktiven Stunden. Somit erhältst du deinen zur Deckung aller Kosten notwendigen Stundensatz.

Es empfiehlt sich, diesen Wert in einem letzten Schritt an die branchenüblichen Stundensätze in deiner Region anzupassen und sich an diesen zu orientieren. Mit ansteigender beruflicher Erfahrung kann sich also auch dein Stundensatz von Zeit zu Zeit immer wieder erhöhen.

In diesem Blogartikel hast du gelernt, wie du entlang eines logischen Schemas deinen persönlichen Stundensatz in der Kreativbranche errechnen kannst. Genauere Infos findet du, wie versprochen, in unserem kostenlosen PDF-Leitfaden sowie unserem, ebenfalls kostenlosen, Rechner zur Stundensatzkalkulation.

Quellen:

PAGE. (2017). Stundenlohn berechnen: Tipps für Designer.
https://page-online.de/branche-karriere/stundenlohn-berechnen-tipps-fuer-designer

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